Seit mehr als 30 Jahren lässt sich England nicht nur per Fähre, sondern auch per Bahn bzw. Autozug erreichen. Möglich macht dies der 1994 fertig gestellte „Eurotunnel“. Er verbindet die Orte Coquelles (bei Calais) in Frankreich und Folkestone in England. Für die gut 50 Kilometer lange Fahrt durch den Tunnel werden die Autos an den beiden Terminals auf Transportwagons verladen. Einen klassischen „Autoreisezug“ über eine weitere Reiseentfernung, zum Beispiel von Paris nach London, gibt es aber nicht. Der Autozug ist stattdessen auf den Eurotunnel begrenzt.

Autozug von LeShuttle

Einziger Anbieter der Autozugverladung ist das Unternehmen LeShuttle. Der Autozug lässt sich direkt auf der englischsprachigen Homepage oder bei diversen Vermarktern buchen. Ein Ticket für die einfache Fahrt kostet mindestens 59 englische Pfund und beinhaltet das Automobil sowie bis zu 9 Personen (mit anderen Worten: ein voll besetztes Auto). Auch Haustiere sind erlaubt.

Das Fahrzeug wird in geschlossenen Wagen transportiert. Die Reisenden können im Auto bleiben oder aussteigen – ganz wie gewünscht. Zwar dauert die Tunnelfahrt selbst nur 35 Minuten, für die gesamte Abwicklung vor Ort sollte man aber rund 1,5 Stunden einplanen.

Der Autozug bietet ein bequeme und schnelle Möglichkeit, mit dem eigenen Fahrzeug nach England zu gelangen. Auf der britischen Insel gilt, anders als in Kontinentaleuropa, Linksverkehr. Dies stellt in einer Eingewöhnungsphase einige Anforderungen an den Fahrer. Da kann es von Vorteil sein, statt mit Mietwagen im gewohnten eigenen Auto unterwegs zu sein. Bei englischen Mietwagen müsste sich der Fahrer zusätzlich daran gewöhnen, dass das Steuer auf der rechten Fahrzeugseite angebracht ist und die Gangschaltung mit links bedient werden muss.

Über den Eurotunnel

Der Eurotunnel ist ein technisches Meisterwerk und gilt als längster Unterwassertunnel der Welt. Die drei Röhren (zwei für Züge, eine als sicherheitsrelevanter Servicetunnel) sind etwa 50 Kilometer lang, von denen allerdings „nur“ 38 Kilometer unter dem Ärmelkanal verlaufen. Diese landgestützte Verbindung zwischen England und Frankreich wurde nach jahrzehntelanger Planung, schwieriger Finanzierung und intensiver politische Diskussion im November 1994 für den Verkehr freigegeben. Knapp 5,5 Jahre betrug die Bauzeit, was angesichts der technischen Herausforderungen durchaus kurz erscheinen mag.

Bis zu zwölf Züge je Richtung können gleichzeitig (nacheinander) im Eurotunnel fahren. Neben dem Autozug sind hier Hochgeschwindigkeitszüge für den Personentransport, ferner Güterzüge und spezielle Lastwagentransportzüge unterwegs. Eine direkter Personenzug von Deutschland – allerdings kein Autoreisezug – ist in der Diskussion, wurde aber noch nicht eingerichtet.

Autozug nach England (via Eurotunnel)